Neulich habe ich Euch davon berichtet, dass ich meine Karriere an den Nagel gehängt habe. "Was machst Du nun?", mögt ihr Euch gefragt haben. Das Ziel war, eine Karrierepause einzulegen, um genau rauszufinden, was ich mit meinem Berufsleben anfangen möchte. Mit Karrierepause meine ich nicht "Nichts tun", sondern vorerst mein berufliches Engagement herunterfahren. Zeit zu haben, auch mal was Anderes zu machen. Der glückliche Zufall wollte es, dass ich schon vor mehreren Monaten die Chance bekam, in Teilzeit bei einer kleinen Firma mitzuarbeiten. Die kleine Firma ist eigentlich ein Teil eines mittelständischen Unternehmens. Ihr Tun würde ich grob mit "Handel und Dienstleistungen" umschreiben. Diese kleine Firma wurde kürzlich – organisatorisch gesehen – von einem Mittelständler abgetrennt. Das bedeutet, dass ich es in einigen Aspekten mit einem Start-up zu tun habe.
Während einiger Monate hatte ich mich nebenberuflich in den Geschäftsbereich eingearbeitet. Seit meiner Kündigung bei der Bank bin ich nun dafür verantwortlich, die kleine Firma zu führen. Das mag jetzt großartig klingen, doch in Tat und Wahrheit ist es eine kleine Klitsche mit einer Handvoll Beschäftigten! Meine Abmachung mit der Geschäftsleitung des Mittelständlers ist es, in der kleinen Firma aufzuräumen, strukturierte Prozesse einzuführen, bei Bedarf neues Personal einzustellen. Die Idee ist, dass ich zirka 1-2 Jahre in dieser Rolle arbeiten werde und wir dann weiter sehen. Im Moment arbeite ich auf Teilzeitbasis (70%-80%, je nach Bedarf).
Natürlich lässt sich mein Gehalt nicht mit dem von vorher vergleichen. Meine Arbeit ist jedoch ungleich interessanter. Ich mache, bzw. überschaue, alles - Sei es Kundenmeetings, Geschäftsabschlüsse, Renovationsarbeiten oder Coaching von Mitarbeitern. An meiner Seite habe ich eine Handvoll flotte und treue Mitarbeiter, die früher für den Mittelständler gearbeitet haben. Oft finde ich mich in skurrilen Situationen wieder, zum Beispiel wenn ich das Konzept von e-banking erklären muss. Doch wenn man anschließend einen Tee aus selbstgepflückten Lindenblüten serviert bekommt und weiß, dass man sich auf die betroffene Mitarbeitende 110% verlassen kann, sehe ich gerne darüber hinweg.
Doch der absolute Bonus dieser Arbeit ist, dass ich sehr flexibel mit meiner Zeit umgehen kann. Die Arbeit muss erledigt werden, doch habe ich die Freiheit, meinen extensiven Hobbies nachzugehen oder meinen Mann auf Geschäftsreise nach London zu begleiten.
Kurz und gut – ein Erfolg, zumindest für den Moment. Ich halte Euch auf dem Laufenden.